Kniegelenk Anatomie von oben, Menisken, Meniskus, Kreuzband

Das Kniegelenk: Anatomie und Funktion

Erfahre mehr über den Aufbau des Kniegelenks!

Knöcherne Anteile des Kniegelenks

Das Kniegelenk wird im Wesentlichen aus drei knöchernen Anteilen gebildet. Seine Gelenkmechanik und Stabilität hat das Kniegelenk den zahlreichen bandhaften Strukturen und jeweils zwei C-förmigen Knorpelscheiben, den Menisken, zu verdanken.

Zu den knöchernen Anteilen gehören, die Kniescheibe, der Unterschenkel- und der Oberschenkelknochen. Letzterer besitzt ein breites Ende, welches in zwei annähernd rund geformte Epicondylen ausläuft. Diese sind wie Schlittenkufen geformt und bilden die Gelenkflächen für die Kniescheibe und die Menisken, die auf dem Unterschenkelknochen liegen.

Die Kniescheibe (Patella) ist ein kleinerer dreieckiger Knochen, welcher vorgelagert ist. Sie ist eingelagert in der Sehne vom Oberschenkelmuskel (M. Quadriceps femoris) und wird zusätzlich von vielen bandhaften Strukturen eingefasst.

Der Unterschenkelknochen ist nahezu wie ein Plateau geformt und besitzt im Zentrum lediglich kleine knöcherne Erhebungen, die der Befestigung der Kreuzbänder dienen. Auf der Außen- und Innenkante des Plateaus befinden sich die Gelenkflächen mit den darauf liegenden Menisken.

Kapsel-Band Apparat des Kniegelenks

Die Menisken bestehen aus sehr widerstandsfähigem Knorpelgewebe und gleichen durch ihre Form bei jeder Kniegelenksbewegung die Inkongruenz des Unterschenkelplateaus und die großen knöchernen Kufen des Oberschenkelknochens aus.

Neben den Menisken gibt es den umfangreich angelegten Kapsel-Band-Apparat, welcher für eine hohe Stabilität bei gleichzeitig großer Beweglichkeit im Kniegelenk sorgt. Innerhalb des Gelenks verlaufen die Kreuzbänder, die sich, wie es der Name sagt, von der Oberschenkelseite zum Unterschenkel überkreuzen und damit bei jeder Bewegung umeinander schlängeln und sich so auch gegenseitig spannen und sichern. Diese beiden Bänder führen die beiden Knochen bei jeder Bewegung.

Außerdem gibt es neben den zahlreichen umliegenden sehnigen- und bandhaften Strukturen noch die Seitenbänder, welche einen Bleistift ähnlichen Durchmesser haben. Du spürst sie, wenn du dein Knie beugst, jeweils an der unteren hinteren Seite des Oberschenkels nahe der Kniekehle. Diese Bänder halten das Kniegelenk bei seitlichen Bewegungen stabil.

Als Besonderheit an der Gelenkskapsel ist die Umschlagsfalte, der Recessus suprapatellaris, anzusehen. Durch diese Falte kann die Kapsel eine sehr große Beugung im Kniegelenk ermöglichen, da diese sich hierbei ausfaltet und damit an der Stelle oberhalb der Kniescheibe deutlich mehr Bewegungsspielraum zulässt.

Neben den genannten Strukturen dürfen die Schleimbeutel (Bursa/en) nicht vergessen werden. Sie befinden sich unterhalb der Patella und jeweils an den reibungsreichen Stellen, sodass sie eben hierdurch eine Überbelastung vermeiden.

Funktionen des Kniegelenks

Das Kniegelenk ist das größte und bezogen auf die Gelenkmechanik komplexeste Gelenk des menschlichen Körpers. Ohne das Kniegelenk wäre ein alltäglicher Spaziergang oder das Hinsetzen auf einen Sessel nicht möglich.

Die oben genannten Strukturen ermöglichen uns die Bewegungen Beugung, Streckung und Rotation im Kniegelenk. Die knöchernen und bandhaften Strukturen sorgen für das große Bewegungsausmaß und dafür, dass die Bewegungen und (Sprung-)Belastung langfristig ohne Beschwerden durchgeführt werden können. Eine Rotation kann im Kniegelenk aufgrund der sonst stark gespannten Seitenbänder nur in einer gebeugten Position stattfinden.

  • Fähigkeiten bzw. Bewegungsausmaß eines gesunden Kniegelenks:
    • Beugung ca. 130-150°
    • Streckung ca. 5-10°
    • Innenrotation ca. 10°
    • Außenrotation ca. 30-40°

Die Kreuzbänder führen dabei jede Bewegung der Knochen im Gelenk, während die Seitenbänder und die um die Kapsel liegenden bandhaften Strukturen (Retinacula) das Knie zusätzlich von außen absichern. Die Menisken gleichen die inkongruenten und eigentlich nicht zueinander passenden Knochen aus und dienen dem Gelenk so als knorpelhafte Puffer. Hierdurch sind ein flüssiges Gangbild und Sprungbelastungen möglich.

Die Kniescheibe dient als Umlenkrolle der Belastung, die durch die Muskulatur auf das Kniegelenk wirken würde. Durch die Umlenkung der auf das Knie wirkenden Kräfte, ist die Bewegung unter Belastung effizienter und schonender für alle beteiligten Strukturen.

Weitere Themen:

Quellen:

Hochschild, J. (2012). Strukturen und Funktionen begreifen – Band 2: LWS, Becken und Hüftgelenk, Untere Extremität. Georg Thieme.
Michael Schünke, et. al. (2018). Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Georg Thieme.

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