Vielleicht hast du es auch schonmal erlebt oder steckst gerade mittendrin, du wurdest operiert oder hattest einen Unfall und es fällt dir schwer dich zu bewegen oder du hast sogar Angst davor. Gründe können unter anderem Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen sein, doch was ist, wenn die Angst vor Bewegung anhält? In diesem Blogbeitrag möchten wir dir erklären, was Kinesiophobie ist und was du dagegen machen kannst.
Zuerst sei gesagt: Du bist nicht allein! Die Angst vor Bewegung ist nichts Ungewöhnliches. Gerade nach einer Verletzung oder Operation haben viele betroffene Menschen Angst sich zu bewegen. Ein gewisser Respekt vor der Bewegung ist am Anfang auch sehr sinnvoll damit du Achtsam mit dir umgehst und die Verletzung gut verheilen kann doch was ist, wenn sich daraus eine Angst entwickelt, die eventuell langanhaltend ist?
Was bedeutet Kinesiophobie?
Kinesiophobie beschreibt die übermäßige, irrationale Angst vor Bewegung oder körperlicher Aktivität. Auch die Angst vor einer erneuten Verletzung spielt in diesem Kontext eine große Rolle. Meistens wird diese Angst wie so viele andere Ängste auch von den Betroffenen als sehr belastend wahrgenommen. Man ist eingeschränkt im Alltag oder hat große Probleme wieder auf das Ausgangsniveau im Sport zurückzukommen.
Ursachen für Kinesiophobie
Die Phobie kann in jedem Lebensalter auftreten. Ausgelöst wird die Angst zum Beispiel durch eine negative Erfahrung bei Bewegung, eine traumatische Verletzung oder eine andere Art von psychischer Belastung. Die Betroffenen vermeiden jegliche Art von Bewegung, um sich vor der Angst zu schützen.
Wie äußert sich Kinesiophobie?
Studien haben ergeben, dass einige Patient:innen trotz erfolgter Operation und adäquater Weiterbehandlung funktionell nicht mehr auf das sportliche Niveau vor der Verletzung zurückkehren. Die Angst vor Bewegung manifestiert sich in verschiedenen Symptomen. Diese sind von Person zu Person unterschiedlich.
Zu den häufigsten Symptomen gehört ein Vermeidungsverhalten. Die Patient:innen führen gewisse Bewegungen nicht mehr aus. Die Angst vor Schmerzen lässt die Betroffenen eine Schonhaltung einnehmen. Langfristig kann dies zu weiteren körperlichen Beschwerden, wie Verspannungen, Gelenksteifigkeit und Muskelschwäche führen.
Weitere Symptome sind Angstzustände, die sich durch Herzrasen oder vermehrtes schwitzen bemerkbar machen können. Im Extremfall kann es sogar zu Panikattacken kommen.
Was ist die tampa scale of kinesiophobia?
Um die Angst vor Bewegung messbar zu machen, wurde eine Skala mit 17 Aspekten entwickelt. Dabei handelt es sich um Selbstauskunftscheckliste, die von den Patient:innen persönlich ausgefüllt wird. Es ist eine Skala, mit der die Angst vor Bewegung oder einer erneuten Verletzung erfasst wird.
Was hilft gegen Kinesiophobie?
Unbehandelt kann die Phobie zu schwerwiegenden Problemen führen, da die Angst vor Bewegung zum Verlust der körperlichen Fitness und damit der Gesundheit führt. Das Ziel der Behandlung ist es, die Angst zu reduzieren und eine körperliche Fitness wiederherzustellen. Um der Kinesiophobie entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Ansätze:
- Eine bessere körperliche Funktion der betroffenen Bereiche kann mit einer Verringerung der Kinesiophobie einhergehen. Kinesiophobie hängt mit der selbst wahrgenommenen Gelenkfunktion zusammen.
- Durch den zuvor genannten Punkt ist Physiotherapie ein geeigneter Therapieansatz. Das Ziel ist es die betroffenen Muskelgruppen und Gelenke durch gezielte Übungen zu stärken. Ebenso wird die eigene Körperwahrnehmung durch physiotherapeutisches Training verbessert.
- Ein weiterer Ansatz ist die Verhaltenstherapie. Bei dieser Therapieform werden die negativen Gedanken und Ängste erkannt. Durch die Therapie können die Patient:innen geeignete Strategien erlernen, die zur Überwindung der Phobie führen.
- Auch Entspannungstechniken können zu einer Verbesserung führen.
Weitere Themen:
Quellen:
Traxler, J., J. Glombiewski, and J.W.S. Vlaeyen, Den Teufelskreis durchbrechen – Das Fear Avoidance Model und seine Therapieansätze. physiopraxis, 2022. 20(02): p. 30-35.
Cozzi, A.L., et al., Kinesiophobia After Anterior Cruciate Ligament Reconstruction in Physically Active Individuals. J Sport Rehabil, 2015. 24(4): p. 434-9.