Der Begriff Selbstwirksamkeit hat in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung im Therapiewesen, im Sport und in der Gesundheitsprävention gewonnen. Bei der Selbstwirksamkeit handelt es sich im Grunde um die persönliche Überzeugung, alles schaffen zu können, was man will. Und damit tauchen wir ein in den Fachbereich der Psychologie.
Glaube an die eigenen Möglichkeiten - Selbstwirksamkeitserwartung
Selbstwirksame Menschen glauben fest daran, Herausforderungen erfolgreich meistern zu können. Sie sind davon überzeugt, dass sie stets die Möglichkeit haben, ihre Lage zu beeinflussen. Sie erwarten also von sich selbst, wirksam zu sein. Geprägt wurde der Begriff von dem amerikanischen Psychologen Albert Bandura.
„Selbstwirksamkeit ist das persönliche Selbstvertrauen, eine Tätigkeit mit dem Ziel auszuführen, ein gewünschtes Ergebnis erfolgreich zu erreichen“ (Bandura 1977)
Er erforschte, wie das menschliche Verhalten von dem Glauben an die Selbstwirksamkeit beeinflusst wird. Die wesentliche Erkenntnis Banduras war, dass Menschen häufig nur dann etwas tun, wenn sie von sich selbst erwarten, dass sie es auch schaffen. Ohne diese Überzeugung werden Herausforderungen oft nicht angenommen. Selbstwirksamkeit ist also der Grundstein für das Erlernen neuer Dinge.
Was bedeutet selbstwirksam?
Selbstwirksam zu sein heißt also an sich und seine Möglichkeiten zu glauben. Dieses Vertrauen befähigt selbstwirksame Menschen dazu, zu lernen und voranzukommen. Nicht selbstwirksame Menschen fühlen sich hingegen oft hilflos in ihrer Situation, da sie das Gefühl haben, sie nicht beeinflussen zu können. Sie finden sich mit ihrer Situation ab, ohne ihre Möglichkeiten auszuschöpfen.
Selbstwirksamkeit ist also wichtig:
- Selbstwirksamkeit in der Gesundheitsprävention: Selbstwirksame Menschen schaffen es eher, schlechte Gewohnheiten zu ändern (Nikotinkonsum, Alkoholkonsum).
- Selbstwirksamkeit in der Therapie: Selbstwirksame Patienten sind motiviert ihre Übungen durchzuführen, entwickeln Selbsthilfestrategien und sind gestärkt im Umgang mit Symptomen.
- Selbstwirksamkeit im Sport: Selbstwirksamkeit ermöglicht Sportlern ihre Leistung stetig zu steigern und auch im Wettkampf unter Druck abzurufen.
Warum ist Selbstwirksamkeit also wichtig?
Wer nicht davon überzeugt ist, eine Herausforderung zu meistern, geht ihr aus dem Weg. In der Therapie führt dies zu Nachlässigkeit in den Übungen und weniger Interesse an der eigenen Rehabilitation. Langfristig gesehen, drohen hier schlechtere Therapieergebnisse und Gefahren von Folgeerkrankungen und Wiederverletzungen. Die Förderung von Selbstwirksamkeit ist daher ein wichtiger Punkt in der Therapie.
Selbstwirksamkeit stärken
- Durch eigene Erfolge: Erfolgserlebnisse führen auf natürliche Weise zu einer Stärkung von Selbstwirksamkeit. Setze dir kleine Ziele, oder Teilziele, die du realistisch erreichst.
- Durch Erfolge anderer: Wir lernen gut am Modell. Wird also der Erfolg anderer Personen beobachtet, die uns selbst wichtig oder ähnlich sind, stärkt das ebenfalls die Selbstwirksamkeit. Dies kann zum Beispiel in Reha-Gruppen gefördert werden.
- Durch Ermutigung: Menschen können davon überzeugt werden, dass sie die notwendigen Fähigkeiten besitzen, erfolgreich zu sein. Gerade die Ermutigung von anderen hilft, Selbstzweifel zu überwinden.
- Durch Verständnis: Gerade unter Druck reagieren wir körperlich und emotional. Das ist normal. Wichtig ist, es anzuerkennen und verständnisvoll damit umzugehen. Wenn du also lernst, Stress richtig anzugehen und dich bei guter Laune zu halten, auch wenn die Herausforderung schwer ist, kannst du dein Gefühl der Selbstwirksamkeit verbessern.
Also:
Nehme deine Genesung wieder selbst in die Hand, indem du dir realistische Ziele setzt und deine Übungen gewissenhaft durchführst. Beschäftige dich mit deiner Rehabilitation und sorge immer dafür, dass du dich Herr der Lage fühlst! Dann wirst du merken, dass es dir deutlich leichter fallen wird, deine Reha zu meistern.
Weitere Themen:
Quellen:
- Lang, C. (2019). Selbstwirksamkeit und Aktivität als Weg aus der Hilflosigkeit. Schmerzpatient. Georg Thieme Verlag.
- Bant H, Perrot G, Enzler M, et al. (2017). Lumbale Rückenbeschwerden. Georg Thieme Verlag.
