Nach einer Verletzung oder Operation bekommen Patienten häufig Thrombosestrümpfe und -spritzen verschrieben. Hierbei geht es um eine Thromboseprophylaxe, also das Vorbeugen eines Blutgerinnsels in den Venen. Wir klären dich auf.
Warum Thromboseprophylaxe?
Im Grunde genommen ist die Wichtigkeit von Thrombosestrümpfen und -Spritzen schnell erklärt. Stell dir vor, du gibst im Winter keinen Frostschutz in deine Scheibenwischanlage. Die Flüssigkeit friert ein, sobald das Auto zu lange steht. Es verändert seinen Aggregatzustand von flüssig in fest und sorgt für Schäden in der Scheibenwischanlage. Ähnlich ist es in unserem Körper. Kommt er zum Stillstand, fließt auch das Blut langsamer und gerinnt gegebenenfalls an Körperstellen, an denen der Blutfluss fast zum Erliegen kommt. Die Strümpfe sorgen dafür, dass die Gefäße eng gehalten und damit der Blutfluss erhalten bleibt. Gegen die Blutgerinnung schützt in dem Fall die Thrombosespritze. Die darin enthaltenen Wirkstoffe sorgen dafür, dass das Blut nicht verklumpt.
Ein wichtiger Leitsatz, den man sich nach Verletzungen und OPs merken kann: Betroffene sollen nicht sitzen und stehen, sondern liegen und gehen. Damit ist gemeint, dass Betroffene entweder aktiv die Muskulatur umliegend der Verletzung nutzen oder die betroffene Extremität mit einem Gefälle zum Rumpf gelagert halten sollten, damit der Blutfluss stets gewährleistet ist.
Thrombosestrümpfe richtig anziehen in 5 Schritten
- Zuerst drehst du den Strumpf auf links, das Fußteil lässt du in dem Strumpf stecken (so kannst du leicht hineinschlüpfen)
- Führe deinen Fuß in den Strumpf und achte darauf, dass deine Zehen durch die Öffnung gut sichtbar sind
- Wichtig: Prüfe schon hier, ob der Strumpf faltenfrei angelegt ist, oder löse die Falten, bevor du ihn weiter anziehst
- Jetzt ziehst du den restlichen Strumpf so weit du kannst nach oben
- Wichtig: Prüfe ein weiteres Mal, ob der Strumpf faltenfrei anliegt oder löse die Falten
Warum Thrombosestrümpfe?
Grundsätzlich unterstützen Thrombosestrümpfe den Blutfluss aus den Beinen zurück nach oben. Sauerstoffarmes Blut fließt über die Venen zum Herzen. Dieses führt es an die Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Um es entgegen der Schwerkraft, also von unten nach oben dem Bein entlang zurückzuführen, besitzen Venen sogenannte Venenklappen, die sich nur nach oben hin öffnen und nach unten hin verschließen. Auch die Beinmuskulatur unterstützt den Rücktransport des Blutes.
Nun kann es aber sein, dass einer dieser Mechanismen geschwächt ist. Venenklappen verlieren ihre Festigkeit im Alter oder die Beinmuskulatur erschlafft nach Verletzungen. Um einem Rückstau des Blutes in den Beinen und damit einer Thrombosegefahr vorzubeugen, trägt man Thrombosestrümpfe. Durch einen Druck von außen unterstützen sie die Venen beim Bluttransport.
Blutkreislauf (Herz-Lungen-Kreislauf)
Wann sollte man keine Thrombosestrümpfe tragen?
Bei folgenden Erkrankungen solltest du die Anwendung von Thrombosestrümpfen mit deiner Ärztin besprechen:
- arterielle Durchblutungsstörungen
- Herzinsuffizienz
- offene & nässende Wunden
Thrombosespritze selbst setzen
Sich selbst eine Spritze zu setzen ist wohl für jedermann zunächst eine riesige Herausforderung. Wenn es aber das erste Mal geschafft ist, dann sind die nächsten Überwindungen nicht mehr so groß und die Anwendung immer leichter.
Lege dir also eine Thrombosespritze bereit. Desinfiziere sowohl Hände als auch Hautstelle, an der du die Spritze setzen möchtest. Das machst du, um auf Nummer Sicher zu gehen, damit es keine nachfolgenden Infektionen gibt.
Suche dir dafür eine Stelle am Oberschenkel oder am Bauch, um den Bauchnabel herum aus. Nun greifst du mit deinen Fingern die Haut, sodass sie eine große Falte bildet. Ziehe nun die Kappe der Spritze ab und halte sie so in der Hand, dass du sie möglichst steil bzw. senkrecht zur Haut in diese hineinstechen kannst. Nimm allen Mut zusammen und führe die Spritze durch die Haut. Führe die Spritze mit der gesamten Spitze in die Haut, und drücke erst dann langsam den Kolben hinunter, bis die Spritze komplett geleert ist. Bevor du die Hautfalte loslässt, ziehst du die Spritze heraus.
Zur Sicherheit schließt du nun die Spritze wieder mit der vorher abgelegten Kappe, bevor du die benutzte und leere Spritze entsorgst. Idealerweise und zur Sicherheit sammelst du alle so verschlossenen Spritzen in einem extra Behältnis (bspw. einer Einweg-Trinkflasche) bevor du sie in den Hausmüll gibst.
Quellen:
Hüter-Becker, A. (2016). Physiotherapie in der Traumatologie/Chirurgie Georg Thieme Verlag KG.
Rabe, E. (2017). Bericht über S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“. vasomed.
