Männchen sitzt gestresst im Büro

Was ist Stress?

Wie entsteht Stress und was passiert dabei in meinem Körper?

Als Stress bezeichnet man einen durch bestimmte Reize (Stressoren) ausgelösten körperlichen Zustand. Dazu gehört einerseits die Reaktion, die durch einen Stressreiz ausgelöst wird, andererseits die dadurch entstehende körperliche und
geistige Belastung. In dieser Zeit befindet sich der Körper im Stresszustand. Ziel des Stresszustandes ist es, den Stressor zu besiegen und somit das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. 

Wie entsteht Stress?

Stressoren sind individuell und subjektiv. Stress entsteht, wenn der Mensch ihn als solchen wahrnimmt. Das kann für jeden etwas anderes und unterschiedlich stark sein. Einige entwickeln Stress durch Leistungsdruck oder Unzufriedenheit, Probleme im sozialen Umfeld oder durch Zeitdruck. Aber auch Krankheiten und Verletzungen sind Stressoren für den Körper.

Was uns immer Stress signalisiert, ist Gefahr. Der gesamte Prozess ist durch die Evolution geformt und eine automatisiert ablaufende Reaktion des Körpers, die uns ermöglicht eine Gefahr zu bewältigen. In früheren Zeiten, vor mehreren tausend Jahren, bedeutete Stress immer eine Gefahr für das eigene Leben.

Was ist eine Stressreaktion?

Auf einen Stressor reagiert der Körper mit sofortiger körperlicher und geistiger Anpassung.

Eine Stressreaktion führt also zu einer sofortigen Leistungssteigerung. Das eigentliche Ziel ist, das Überleben zu sichern. In der heutigen Zeit klingt das zwar ein wenig überspitzt, doch dieser Mechanismus stammt wie gesagt aus einer früheren Zeit. Deshalb wird Energie bereitgestellt und die Aufmerksamkeit erhöht, um in Alarmbereitschaft zu sein und sofort zu reagieren. Man spricht hier von der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“, die auf das Verhalten von Tieren bei Bedrohung zurückgeht. Nimmt der Mensch einen Stressor wahr, reagiert er mit einer Reihe physiologischer Prozesse.

Während der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ veranlasst das vegetative Nervensystem die sofortige Freisetzung von Stresshormonen. Dazu gehören Adrenalin und Noradrenalin. Sie erhöhen die Herzfrequenz, steigern den Blutdruck und steigern die Atmung, wodurch die Muskulatur mit mehr Blut und Sauerstoff versorgt wird. Außerdem hemmt es die glatte Muskulatur, die unter Anderem im Magen-Darm-Trakt zu finden ist. Das Aussetzen der Magen-Darm-Aktivität spart zusätzliche Energieressourcen ein. Dieser Prozess macht uns bei Kurzzeitstress leistungsfähiger.

Bei Langzeitstress werden zusätzlich die Stresshormone Cortison und Cortisol freigesetzt. Sie erhöhen den Stoffwechsel und damit den Blutzuckerspiegel. Außerdem wird das Immunsystem unterdrückt. Der Körper ist dadurch weiterhin in einem Zustand erhöhter Leistungsbereitschaft und bereit zu kämpfen oder zu fliehen.

Was ist eine Stressbewältigung?

Die beschriebene Stressreaktion sorgt also für eine Leistungssteigerung und im Normalfall für eine ausreichende körperliche Anpassung, um den Stressor zu besiegen. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zwischen der Reaktion auf eine akute Belastung und der Reaktion auf eine Dauerbelastung. Die Bewältigung langanhaltender Stressreize wird anhand eines Reaktionsmusters, dem „Allgemeinen Anpassungssyndrom“, erklärt. Somit reagiert der Mensch in drei Stadien auf einen Stressor.

1. Die Alarmreaktion
Sie stellt die akute, oben beschriebene Stressreaktion dar. 

2. Das Widerstandsstadium
Nach einiger Zeit gerät der Körper in die Widerstandsphase, in der er versucht, den Stress zu bewältigen, die ausgeschütteten Stresshormone abzubauen und den Normalzustand wiederherzustellen. Sie kann allerdings nur für einen kurzen Zeitraum aufrechterhalten werden. Bleibt der Stressor bestehen, gerät der Körper in das Erschöpfungsstadium.

3. Das Erschöpfungsstadium
Bleibt das Stressniveau hoch, ist der Körper der Stressreaktion zu lange ausgesetzt. Der Überschuss an Stresshormonen kann zu Schäden unterschiedlichster Art führen. Wir reagieren gereizt, aggressiv oder büßen in unserer Konzentration ein. Körperliche Folgen sind Ermüdung, Leistungsabnahme, bis hin zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Traktes, und der Psyche.

Ziel des Körpers ist es, das Erschöpfungsstadium zu umgehen. Eine Methode, ist die Anpassung.

Typischer Stress für junge Erwachsene ist die Ankündigung einer Klausur. Problemorientierte Anpassung würde bedeuten, die Ressourcen zu stärken, also zu lernen und den Stress so zu reduzieren. Eine weitere Möglichkeit ist die emotionale Anpassung, und zu versuchen, die Gesamtsituation zu lockern, beispielsweise durch Sport und Bewegung. Man könnte den Stressor aber auch anders bewerten, man nennt dies bewertungsorientierte Anpassung. Das heißt, seine Einstellung zu ändern, sich Mut zu machen und zu motivieren.

Solche Bewältigungsstrategien machen einen Stress positiv. Ein Stress wird erst dann negativ, wenn der Mensch keine Möglichkeit hat, ihn zu bewältigen.

Positiver Stress

Stressoren, die den Organismus zwar beanspruchen, sich aber positiv auswirken, führen zu positivem Stress. Er erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Er tritt dann auf, wenn der Mensch zu bestimmten Beanspruchungen motiviert ist oder genügend Kapazitäten hat, sich adäquat darauf vorzubereiten. Der positive Umgang mit Stress ist also eine hilfreiche Bewältigungsstrategie und stärkt die Stressresistenz.

Fazit

Stress ist also im Grunde eine in unserer Natur liegende, das Überleben sichernde Reaktion des Körpers. Stressoren sind in der heutigen Zeit nicht mehr ausschließlich Gefahrensituationen, sondern auch Leistungsdruck oder psycho-soziale Einflüsse. Eine akute Stressreaktion äußert sich in erhöhtem Leistungsniveau und befähigt uns dazu, Situationen zu bezwingen. Hält das Stressniveau jedoch an und kann nicht bezwungen werden, gerät der Körper mit der Zeit in eine Erschöpfung, die gesundheitliche Schäden nach sich ziehen kann. Ausschlaggebend ist, wie mit dem Stress umgegangen wird. Ist ein Stress langfristig nicht zu bewältigen, sollte man seiner Gesundheit zur Liebe dafür sorgen, den Stress zumindest zu reduzieren oder ihm ganz zu entgehen.

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Quellen:

Götsch, K. (2021). Allgemeine und Spezielle Krankheitslehre. Georg Thieme Verlag.

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